Gesundes Arbeiten: Das ist zwar auch die richtige ergonomische Ausstattung, genauso müssen aber auch die täglich zurückgelegten Wege als Aspekt betrachtet werden. Denn 42 % unserer täglichen Wege sind beruflicher Natur.
„Wenn wir auf das Thema ‚Arbeit und Gesundheit‘ schauen, gibt es viele Aspekte, die oft zu kurz kommen.“ Das merkte Sebastian Berndt vergangene Woche beim Workshop Coworking Spaces: Ideen für die Zukunft der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) an. Sebastian ist selbst seit vielen Jahren Coworker und hat (bis auf die Antarktis) schon auf jedem Kontinent im Coworking Space gearbeitet. Seit 2020 ist er auch beruflich ins Feld des Coworkings eingetaucht und bei der cowork AG im Projektmanagement tätig. Beim DGUV Workshop vertrat er als Einzelmitglied den BVCS und schlug die Brücke zwischen Arbeitsmobilität, Gesundheitsvorsorge und Coworking Spaces.
Coworking Spaces für sicheres und gesundes Arbeiten
Schnell machte Sebastian deutlich, wie jeder Arbeitsplatz im Coworking Space zum sicheren und gesunden Arbeiten beiträgt. Denn viele gesundheitliche Auswirkungen – individuelle wie gesellschaftliche – spielen dabei eine Rolle. „Je länger die Arbeitswege und je mehr Pendelverkehr wir haben, desto höher das Unfallrisiko.“ Das macht auch eine Statistik der DGUV selbst deutlich. 2019 gab es 186.672 meldepflichtige Wegeunfälle, 309 davon endeten tödlich. 2020 verringerte sich die Zahl der meldepflichtigen Wegeunfälle um 18,13 % auf 152.823. Und auch die tödlichen Wegeunfälle reduzierten sich – auf 238 und damit um ganze 22,98 %. Der Grund: Durch die Pandemie wurde 2020 verstärkt im Homeoffice gearbeitet, viele Arbeitswege fielen weg.
„Daran sieht man: Wege sollten so kurz wie möglich sein, um Unfälle zu reduzieren“, so Sebastian. Und kurze Wege, die nicht nur im Homeoffice enden, das für viele Arbeitnehmer kein Dauerzustand ist, entstehen vor allem durch Coworking Angebote. Besonders, wenn diese sich im ländlichen Raum befinden. Aber auch dann, wenn sie in der Großstadt stattfinden, tragen sie dazu bei, Pendelbewegungen zu reduzieren. So könnten zahlreiche Wegeunfälle vermieden werden. Doch das ist nicht alles. „Das Ganze fängt im Kleinen an und geht bis ins Große“, erklärt Sebastian. „Vermeidbare Unfälle sind nur der Anfang. Auf höherer Ebene können wir aber auch pro Gesundheit handeln, wenn wir das Klima schützen, indem wir Pendelbewegungen einschränken. Die Überlegung, mit der wir uns beschäftigen sollten, lautet: Was kann getan werden, indem wir Flächen besser nutzen und Wege reduzieren?“